Leistungsfähige ERP-Systeme versetzen kleine und mittlere Unternehmen in die Lage, wirtschaftliche Potenziale voll auszuschöpfen. Das haben längst auch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) sowie andere Institutionen erkannt und lukrative ERP Förderungen aufgelegt. Erfahren Sie jetzt, wie Sie die Kosten eines leistungsfähigen ERP-Systems mithilfe einer ERP Förderung signifikant senken.
Inhalt dieser Seite
Förderung bei der Digitalisierung (KMU)
Viele Unternehmen stecken in einem Dilemma: Das Wissen um die Möglichkeiten eines ERP-Systems und die damit verbundenen Vorteile der Digitalisierung ist durchaus vorhanden. Allerdings trifft diese Erkenntnis auf eine wirtschaftliche Gesamtsituation, die von Lieferschwierigkeiten und einer klimabedingten Transformation dominiert wird. Die Folge: Aus Unsicherheit scheuen viele KMU hohe Investitionen bei der ERP Einführung.
ERP Förderungen für KMU zielen in diesem gesamtwirtschaftlichen Umfeld darauf ab, die Wettbewerbssituation zu stärken. Die Finanzhilfen dienen dazu, das finanzielle Risiko zu minimieren. Gleichzeitig werden mit einer großzügigen ERP Förderung die dringend erforderlichen Weiterentwicklungen angestoßen und die Konkurrenzfähigkeit der KMU gestärkt.
Im Fokus der Förderung stehen folgende Bereiche:
- Digitale Erschließung neuer Märkte
- Verbesserung der IT-Sicherheit
- Etablierung aktueller IT- und Kommunikationstechnologien
- Einführung digitaler Geschäftsprozesse
ERP förderungsberechtigt sind KMU-Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft und des Handwerks, sofern die Zahl der Beschäftigten 499 nicht überschreitet. Auch Freiberufler können ERP Förderungen bekommen.
Förderungsarten bei der Digitalisierung von KMU
Die Förderungen zur Einführung eines ERP-Systems werden grundsätzlich entweder als nicht rückzahlbare Zuschüsse oder als zinsverbilligte Darlehen ausgezahlt.
Zuschüsse
Zuschüsse sind eine besonders begehrte Form der ERP Förderung, denn eine Rückzahlung ist nicht erforderlich. In Abhängigkeit des jeweiligen Programms erhalten die Antragsteller dank der KMU-Förderung zwischen 30 und 80 Prozent der förderfähigen Investitionssumme. Damit die Kosten für den Bund nicht ausufern, sind die jeweiligen ERP-Programme mit Maximalbeträgen gedeckelt. Damit ist sichergestellt, dass für die Antragsteller immer ein Eigenanteil des Investments bestehen bleibt.
Darlehen
Mit zinsgünstigen Darlehen werden Unternehmen von Bund und Ländern bei der Einführung von ERP-Systemen gefördert. Die Laufzeiten dieser ERP-Darlehen können bis zu 20 Jahre betragen. Wichtig zu wissen: In Abhängigkeit des jeweiligen Kreditgebers sind auch Haftungsfreistellung oder Tilgungszuschüsse bei der Digitalisierung von KMU möglich.
Zahlen und Fakten
- 60 Prozent der KMU messen digitalen Technologien mittelgroße bis große Bedeutung zu
- 17.000 Euro investieren KMU durchschnittlich pro Jahr in die Digitalisierung
- 34 Prozent der KMU verfügen über keine digitalen Kompetenzen
- 52 Prozent der mittelständischen Unternehmen sind nur durchschnittlich digitalisiert
Quelle: BWMK
Digitalisierungsprämie des Bundes
„Digital Jetzt“ – so nennt sich die Digitalisierungsprämie des Bundes. Mit finanziellen Zuschüssen zielt die Initiative darauf ab, dass Unternehmen das Investment in digitale Technologien vorantreiben und die Qualifizierung der Beschäftigten intensivieren. Digitale Architekturen wie beispielsweise ERP-Systeme ermöglichen effizientere Geschäftsabläufe, intelligente Arbeits- und Produktionsprozesse oder eine effektivere Kundengewinnung. All das erfordert eine Belegschaft mit entsprechendem Know-how. Der Bedarf an digitaler Qualifizierung ist riesig. Gleiches gilt für den Bereich der IT-Sicherheit.
Um die Digitalisierung in KMU zu forcieren, hat die Bundesregierung das Förderprogramm „Digital Jetzt – Investitionsförderung für KMU“ aufgelegt. Mit finanziellen Zuschüssen soll das Digital-Engagement der KMU angeregt werden.
Zuschüsse werden gewährt bei:
- Investitionen in digitale Technologien
- Investitionen in die Qualifizierung der Beschäftigten zu Digitalthemen
Voraussetzungen für eine Förderung eines ERP-Systems oder anderer digitalen Technologien ist eine Beschreibung des gesamten Vorhabens – inklusive der Art und Anzahl der Qualifizierungsmaßnahmen. Zudem ist es erforderlich, den derzeitigen Stand der Digitalisierung zu beschreiben und die Ziele des Investitionsvorhabens zu formulieren. Möglich sind Zuschüsse nur für Betriebsstätten oder Niederlassungen in Deutschland.
Wichtig: Das Vorhaben darf vor der Antragstellung noch nicht gestartet sein und muss nach der Bewilligung innerhalb eines Jahres umgesetzt werden. Und: Die Verwendung der Fördermittel muss nachweisbar sein.
Spezielle ERP-Förderprogramme
Die Möglichkeit für KMU, ERP-Fördergelder in den Bereichen Forschung und Entwicklung zu erhalten, bietet die Initiative Horizont Europa. KMU, die an der Entwicklung eines Produkts, einer Dienstleistung oder eines Verfahrens arbeiten, können sich an folgende Einrichtungen wenden:
- Europäischer Innovationsrat (EIC)
- Europäische Innovationsökosysteme
- Europäisches Innovations- und Technologieinstitut (EIT)
KfW-Förderung Digitalisierung
Zinsgünstige Kredite für die ERP Förderung stellt die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bereit. Die KFW-Kredite 360, 361 und 264 ERP-Mezzanine für Innovationen richten sich an Unternehmen und Freiberufler, deren Betriebe seit mindestens zwei Jahren bestehen. Der Unternehmenssitz oder der Investitionsort müssen sich in Deutschland befinden. Bestimmte Vorhaben werden von einer ERP Förderung generell ausgeschlossen. Beachten Sie dazu bitte die Ausschlussliste der KfW-Bankengruppe. Bis zu fünf Millionen Euro können Sie für die Entwicklung neuer Produkte, Prozesse und Dienstleistungen zu Zinssätzen ab 1,58 Prozent beantragen.
Gefördert werden Investitionen und Dienstleistungen wie:
- Personal-, Reise-, Material- und EDV-Kosten des Projekts
- Kosten für Forschungs- und Entwicklungsaufträge
- Kosten für Beratung und andere externe Kosten
- Kosten für Weiterentwicklung und Verbesserung
- Kosten für Testreihen
- Maßnahmen zur Qualitätssicherung
- Gemeinkosten wie anteilige Abschreibungen und Leasing
Nur noch eingeschränkt verfügbar ist der ERP-Digitalisierungs- und Innovationskredit 380 der KfW. Antragstellungen mit Haftungsfreistellung sind nicht mehr möglich.
Ohne Haftungsfreistellung ist das KfW-Programm 380 für Unternehmen und Freiberufler aber noch verfügbar. Für Investitionen und Betriebsmittel in den Bereichen Innovation und Digitalisierung können Sie zwischen 25.000 Euro und 25 Millionen Euro zu Zinssätzen ab 1,15 Prozent beantragen.
Fördermöglichkeiten nach Ländern
Sie ahnen es schon: Die ERP Förderung der Bundesländer ist höchst unterschiedlich. Werden in einigen Ländern ausschließlich Leistungen wie Beratung und Umsetzung des Investitionsvorhabens gefördert, so ist dies in anderen Gegenden Deutschland exakt umgekehrt. Dort betrifft die Förderung ausschließlich die Softwarelizenzen, Dienstleistungen sind von der Förderung ausgeschlossen. Andere Bundesländer bieten derzeit keine ERP Förderung mehr an. Achten Sie genau auf die Bedingungen, um später keine bösen Überraschungen zu erleben. Die Situation in den Bundesländern haben wir für Sie übersichtlich zusammengestellt.
Förderung der Digitalisierung in Berlin
Förderart:
Berlin fördert die Digitalisierung mit einem Gründungsbonus.
Berechtigung:
Technologische, digitale, kreative oder nachhaltige Geschäftsmodelle von Start-ups und Kleinstunternehmen mit maximal zehn Beschäftigten (max. zwei Millionen Euro Umsatz bzw. Jahresbilanzsumme) werden gefördert. Der Unternehmenssitz muss sich in Berlin befinden und mindestens drei weitere Jahre bestehen bleiben.
Förderung:
Der Kostenzuschuss beträgt maximal 50 Prozent der förderfähigen Ausgaben. Die maximale ERP Förderung beläuft sich auf 50.000 Euro.
Infos:
Verwalter des Programms sind die Investitionsbank Berlin-Brandenburg (IBB) und das IBB Business Team.
Förderung der Digitalisierung in Hamburg
Das Bundesland Hamburg bietet zurzeit kein Programm zur ERP Förderung an.
Förderung der Digitalisierung in Rheinland-Pfalz
Förderart:
Rheinland-Pfalz fördert Unternehmen durch eine BITT-Technologieberatung.
Berechtigung:
Unterstützt werden Unternehmen (Betriebsstätte in Rheinland-Pfalz) mit bis zu 250 Beschäftigten (Jahresumsatz 50 Millionen Euro bzw. Bilanzsumme 43 Millionen Euro).
Förderung:
Anteilig gefördert werden Beratungskosten des digitalen Transformationsprozesses. Der maximale Zuschuss beträgt 50 Prozent der Beratungskosten, die maximale Förderhöhe pro Beratungstag beträgt 400 Euro. Insgesamt 15 Tage innerhalb von drei Jahren sind förderfähig.
Infos:
Details der BITT-Technologieberatung finden Sie beim Deutschen Mittelstandsbund.
Förderung der Digitalisierung in Sachsen
Förderart:
Die ERP Förderung in Sachsen erfolgt durch das Programm E-Business.
Berechtigung:
KMU (Handwerk, Handel, Kultur, Freiberufler) mit Sitz oder einer Betriebsstätte in Sachsen sind antragsberechtigt.
Förderung:
Neben dem Kauf neuer Hard- und Software wird mit dem Programm E-Business auch die Einführung inklusive der erforderlichen Schulungen gefördert. Der Zuschuss beträgt maximal 50 Prozent der förderfähigen Ausgaben – maximal 50.000 Euro.
Infos:
Antrags- und Bewilligungsstelle ist die Sächsische Aufbaubank.
Förderung der Digitalisierung in Sachsen-Anhalt
Die ERP Förderung in Sachsen-Anhalt nennt sich Digital Innovation. Derzeit sind die bereitgestellten Finanzmittel allerdings ausgeschöpft. Deswegen können entsprechende Anträge bei der Investitionsbank Sachsen-Anhalt nicht mehr gestellt werden.
Förderung der Digitalisierung in Brandenburg
Brandenburg fördert die Digitalisierung mit den Programmen „Gründung Innovativ“ und Brandenburgischen Innovationsgutschein „BIG-Digital“. Beide Förderprogramme sind komplex. Die Förderung erfolgt als Zuschuss.
Digitalisierungsprämie in Bayern
Förderart:
Bayern nutzt für die ERP Förderung den Digitalbonus.
Berechtigung:
Antragsberechtigt sind KMU mit bis zu 250 Beschäftigten und einer Betriebsstätte in Bayern.
Förderung:
Gefördert wird die Verbesserung der IT-Sicherheit und Portierung/Migration entsprechender ERP-Systeme. Zwei Varianten sind verfügbar:
- Standard: Berechtigte Unternehmen erhalten einen Zuschuss in Höhe von 10.000 Euro.
- Plus: Innovative Vorhaben werden mit bis zu 50.000 Euro bezuschusst.
Infos:
Details zum Digitalisierungszuschuss finden Sie unter Digitalbonus Bayern.
Digitalisierungsprämie in Hessen
Der Digitalisierungszuschuss des Bundeslandes Hessen ist 2021 ausgelaufen. Über eine Weiterführung im Jahr 2022 ist noch nicht entschieden. Gefördert wird allerdings eine Digitalisierungsberatung, die aus dem Europäischen Fond für Regionalentwicklung (EFRE) finanziert wird.
Digitalisierungsprämie in Thüringen
Förderart:
Thüringen setzt die ERP Förderung durch den Digitalbonus um.
Berechtigung:
Förderberechtigt sind KMU – gewerbliche Unternehmen, Handwerk, Handel und Freiberufler.
Förderung:
Der Kostenzuschuss beträgt maximal 50 Prozent der förderfähigen Ausgaben – maximal aber 15.000 Euro. Grundsätzlich müssen die Ausgaben mindestens 5.000 Euro betragen – allerdings dürfen die förderfähigen Ausgaben 150.000 Euro nicht überschreiten.
Infos:
Einzelheiten des Digitalbonus erteilt die Thüringer Aufbaubank.
Digitalbonus in Schleswig-Holstein
Das Bundesland Schleswig-Holstein bietet zurzeit kein Programm zur ERP Förderung an.
Digitalisierungsprämie in NRW
Förderart:
Die Förderung im bevölkerungsreichsten Bundesland erfolgt im Wesentlichen über die Programme „Mittelstand Innovativ & Digital“ sowie „Digitalisierung & Innovation“.
Förderung:
Das Programm „Mittelstand Innovativ & Digital" erfolgt mithilfe von drei unterschiedlichen Gutscheinen, die für Beratung, Entwicklung und Umsetzung eingesetzt werden können. Voraussetzung einer Förderung: weniger als 250 Beschäftigte sowie einen Jahresumsatz von maximal 50 Millionen Euro bzw. eine Bilanzsumme von höchstens 43 Millionen Euro. Das Programm „Digitalisierung & Innovation" erfolgt als Darlehen für Digitalprojekte und Innovationsvorhaben.
Förderung einer Unternehmensgründung in Baden-Württemberg
Das Bundesland Baden-Württemberg bietet eine Fülle unterschiedlicher Förderprogramme für KMU, die auch im Rahmen einer Unternehmensgründung beantragt werden können. Teilweise lassen sich die Programme sogar miteinander kombinieren.
- Innovationsgutschein Hightech Digital
- Innovationsgutschein A und B
- Innovationsfinanzierung 4.0
- Wachstumsfinanzierung
- Digitalisierungsprämie Plus (Darlehen)
- Digitalisierungsprämie Plus (Zuschuss)
Ferner hat das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus die Kampagne Start-up BW gestartet. Zu den Kernelementen von Start-up BW zählt ein Maßnahmenpaket, mit dem neu gegründete Unternehmen gefördert werden. Die Frühphasenfinanzierung innovativer Gründungsvorhaben erfolgt durch das Programm Start-up BW Pre-Seed.
ERP-Einführung inklusive Beratung
ERP-Systeme stellen Unternehmen die digitale Infrastruktur für eine in die Zukunft gerichtete wirtschaftliche Entwicklung bereit. Eine nahezu deutschlandweite ERP Förderung in Form von Zuschüssen und zinsgünstigen Krediten erleichtert KMU den Einstieg in digitale Cloud-basierte ERP-Lösungen wie das ERP-System Haufe X360. Selbst die Inanspruchnahme von Beratungsleistungen und das Hinzuziehen von ERP-Experten decken zahlreiche ERP-Förderprogramme mit ab.