Geschäftspartner insolvent: Was tun?

Aktualisiert: 09. November 2020

3 min.

Haufe Redaktion Cloud ERP Mittelstand

Eine Insolvenzwelle kann schwere Folgen für Unternehmen haben, weil Aufträge wegbrechen und Kunden fernbleiben. Zahlungsunfähigkeiten wären die Folge und das kann für das eigene Unternehmen schon bedrohlich sein, denn auch die eigenen Geschäftspartner könnten in Schieflage geraten. Um dieser Situation nicht ratlos gegenüberzustehen, sollten Unternehmer einige Maßnahmen ergreifen, um sich abzusichern oder auch ausstehende Gelder einzutreiben.

Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Krise bedrohen kleine und mittlere Unternehmen. Bereits zwei Lockdowns setzen die Wirtschaft unter Druck und werden langfristige Folgen nach sich ziehen. Experten gehen von einer enormen Welle an Insolvenzen aus, sodass möglicherweise auch die Zahlungsfähigkeit der eigenen Zulieferer, Kunden oder Subunternehmer betroffen sind.

Hat ein Kunde Zahlungsschwierigkeiten, macht sich das meist durch Umsatzrückgänge bemerkbar, problematischer sind jedoch Zahlungsengpässe oder gar Insolvenzen von Lieferanten. Dann ist frühe Wachsamkeit wichtig, denn eine Zahlungsunfähigkeit kann auch das eigene Unternehmen in Schieflage bringen. Finanzielle Engpässe zeichnen sich jedoch meist schon früh ab und ermöglichen Handeln, wenn man für die Anzeichen sensibilisiert ist.

3 Tipps, wie Sie Anzeichen erkennen können:

Ihre Mitarbeiter sollten bewerten können, ob sich in kritischen Bereichen der Geschäftsbeziehung zu Ihren Partnern Unregelmäßigkeiten häufen oder ob dahinter sogar eine Regelmäßigkeit steckt.

  1. Gab es in der Vergangenheit oder gibt es aktuell Zahlungsprobleme oder Lieferprobleme?
  2. Wurden MitarbeiterInnen entlassen?
  3. Hakt es hier und da am Service?

Lösungsorientiertes Handeln

Treffen einige oder alle Anzeichen zu, sollte bei Bedarf das Gespräch mit dem Geschäftsführer oder den zuständigen Verantwortlichen gesucht werden. Dabei können perspektivische Entwicklungen und konkrete Zahlen zur Performance des Unternehmens erfragt und sogar Verhandlungen angestoßen werden: Gesunde Unternehmen haben beispielsweise mit Lieferungen gegen Vorkasse normalerweise kein Problem, hierdurch kann „indirekt abgetastet“ werden, ob finanzielle Engpässe bestehen.

Liegt der Verdacht nahe, dass eine Insolvenz droht, gibt es weitere Möglichkeiten:

  • Einigen Sie sich auf konkrete Ratenzahlungen mit Terminen.
  • Bestehen bereits Schulden, dann können diese bei Zahlungsschwierigkeiten des Partners auch versucht werden in Form von Waren und Dienstleistungen zu verringern.

Diese Hinweise sollten Sie beachten
 

  • Achten Sie darauf, dass die Kommunikation immer belegt ist: Vor allem, wenn Sie Vereinbarungen treffen, sollten diese SCHRIFTLICH festgehalten sein.
  • Vermeiden Sie weitere Lieferungen an die Firma und verhandeln Sie VOR einem möglichen Insolvenzverfahren über Sicherheiten oder Zahlungsmodalitäten und ausstehende Lieferungen.
  • Beachten Sie dabei aber, dass trotz anstehendem Insolvenzverfahren vertragliche Verpflichtungen oft weiterlaufen.
  • Gemeinseme Lösungen zu besprechen bringt mehr Aussicht auf Erfolg als ein zu schneller Konfrontationskurs, der die Zusammenarbeit bzw. noch bestehende gegenseitige Abhängigkeiten möglicherweise unnötig strapaziert.

Die Gewissheit – was tun, wenn der Geschäftspartner massiv in finanziellen Schwierigkeiten steckt?

a) Abhängigkeiten beseitigen
Ist der von Insolvenz bedrohte Geschäftspartner schon in weitere Projekte eingeplant, suchen sie zügig nach einer Alternative. Beachten Sie: Die Probleme sind nicht Ihre eigenen und Ihre Kunden werden absolut kein Verständnis dafür haben, falls Sie sich gefährden bzw. die Schwierigkeiten des Partners sich negativ auf Ihre Services oder Leistungen auswirken.

b) Den Rechtsweg als letzte Option wählen
Das persönliche Gespräch ist bei der drohenden Insolvenz vorerst die beste Wahl, weil es meist sehr viel wirkungsvoller ist. Manchmal bleibt aber, wenn sich die Fronten verhärtet haben, nur der Rechtsweg. Ab Startpunkt des Insolvenzverfahrens übernimmt der Insolvenzverwalter die Kommunikation.

Mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens lösen sich jedoch dann bestehende Verträge auf, was bedeutet, dass gegebenenfalls keine Verpflichtungen mehr bestehen, Waren oder Dienstleistungen zu liefern. Will der Insolvenzverwalter aber eine weitere Zusammenarbeit, muss er neue Verträge aushandeln.

c) Aus der Vergangenheit lernen
Wenn Unternehmen aus der Insolvenzwelle unbeschadet herauskommen, können sie für die Zukunft Erkenntnisse mitnehmen. Einerseits können sie ein eigenes Forderungsmanagement einrichten, beispielsweise indem Kriterien wie Bonitätsprüfung der potenziellen Geschäftspartner festgelegt werden.

Es ist aber auch möglich, in Zukunft die Transparenz im Unternehmen zu erhöhen, indem Unternehmensprozesse und Daten digital abgebildet werden. Mit Cloud-ERP-Lösungen wie Haufe X360 überblicken Unternehmer kritische Geschäftszahlen in Echtzeit und können frühzeitig gegensteuern, etwa wenn sich Zahlungsziele verschieben.