WMS und ERP

Integrierte Lösungen für Logistik und alle anderen Unternehmensprozesse bieten beste Voraussetzungen für die Anforderungen von morgen. Komplexe Lieferketten und Warenströme sorgen schon heute für handfeste Wettbewerbsvorteile. Im Zusammenspiel sind ERP und WMS zentrale Bausteine bei der Digitalisierung von Unternehmensprozessen. Idealerweise lässt sich eine Logistiksoftware zur Lagerorganisation unkompliziert in ein vorhandenes ERP integrieren.

Definition WMS

Lagerlogistik, Lagerprozesse oder Lagerverwaltung: Wer sich intensiv mit der Produktivität eines Lagers auseinandersetzt, der kommt zwangsläufig in Kontakt mit Lagerverwaltungssystemen (LVS). Im engeren Sinne versteht man darunter ein Softwaresystem zur Verwaltung von Lagermengen und Lagerorten sowie deren Beziehung zueinander. Die innovativere Evolutionsstufe dieser Lagerverwaltungssysteme sind sogenannte Warehouse Management Systeme (WMS). Der VDI-Richtlinie 3601 folgend, bieten WMS zusätzliche Funktionen zur Kontrolle und Optimierung von Systemzuständen.

Zusammengefasst handelt es sich bei einem WMS um ein softwarebasiertes System, mit dem alle Lageraktivitäten zentral überwacht und verwaltet werden. Damit sind WMS ein wichtiges Werkzeug, um Lagerbestände auf einem idealen Niveau zu halten. In der Praxis gleicht dies oftmals einem schmalen Grat: Aufgabe ist es, die Lagerbestände so niedrig wie möglich zu halten – und gleichzeitig so hoch, dass Engpässe vermieden werden.

Die Organisation des Lagers zählt ebenfalls zu den Aufgaben einer WMS. Mit der optimalen Ausnutzung verfügbarer Speicherkapazitäten, der Vermeidung unnötiger Wege und Prozessoptimierungen übernehmen WMS weitere wichtige Funktionen, um die Produktivität zu erhöhen und den Materialfluss sicherzustellen.

Unterschied WMS und ERP

Sowohl Warehouse Management Systeme (WMS) als auch Enterprise Resource Planning (ERP) bilden das Rückgrat vieler moderner Unternehmen mit komplexen Geschäftsprozessen. Ein Blick auf die Praxis zeigt: Häufig werden die Begriffe WMS und ERP synonym verwendet. Damit wird man beiden Systemen nicht gerecht. WMS werden hauptsächlich eingesetzt, um die Vorgänge innerhalb eines Lagers zu verwalten. Das System verfolgt die Bewegung jedes Bestandsartikels in Echtzeit.

Wareneingang, Lagerverwaltung, Auftragsverwaltung, Kommissionierung, Verpackung, Versand und Inventur-Management zählen zu den wichtigsten Aufgaben eines WMS.

In der Regel sind WMS eigenständige und mächtige Systeme zur Verwaltung von Lagervorgängen. Eigenständige Funktionen wie Buchhaltung oder ein Customer Relationship Management (CRM) fehlen.

Klassische ERP-Systeme verfolgen einen umfassenderen Ansatz und sind modular aufgebaut. Sinn und Zweck des modernen Enterprise Resource Planning ist es, sämtliche Geschäftsprozesse in allen Abteilungen zu automatisieren – einschließlich Buchhaltung, Auftragserfassung und -bearbeitung, Einkauf, Bestands- und Lagerverwaltung, E-Commerce und Kundenbeziehungsmanagement.

Die Hauptaufgabe des ERP besteht darin, den Informationsfluss zwischen allen Unternehmensbereichen sicherzustellen. Hinsichtlich der Funktionalität kommt es zwischen WMS und ERP zu Überschneidungen. So verfügen ERP-Systeme beispielsweise Funktionen der Bestands- und Lagerverwaltung. Im Detail sind dies Optionen bei der Verfolgung des Eingangs-, Entnahme-, Verpackungs- und Versandprozesses oder die Möglichkeit, Lagerplätze und Regalstandorte zu verwalten.

Vereinfacht gesagt: Unternehmen, die eine Bestandsverwaltung in Kombination mit Buchhaltung, Auftragserfassung und Kontaktverwaltung benötigen, halten Ausschau nach einem leistungsfähigen ERP-System. Viele ERP-Lösungen, wie zum Beispiel Haufe X360, verfügen über bestimmte WMS-Funktionen.

Kernfunktionen WMS

Der Leistungsumfang moderner WMS ist beeindruckend und geht weit über eine logistische Bestandsführung und die Lagerverwaltung hinaus. Die Software übernimmt die gesamte Steuerung, Kontrolle und Optimierung komplexer Lager- und Distributionssysteme. Waren in der richtigen Menge, der richtigen Qualität, zum richtigen Zeitpunkt, am richtigen Ort und zu optimalen Kosten bereitzustellen – das sind die Aufgaben eines WMS. 

Bestandsverwaltung

Eine moderne Lagerverwaltungssoftware basiert auf einer leistungsfähigen Bestandsverwaltung mit ausgeklügelter Inventur zur exakten Bestimmung des Bestands. ABC-Rangcodes, Bewegungsklassen und kalenderabhängige Zykluszählungen leisten Unterstützung zur Ermittlung von Lagerlayouts für groß- oder kleinvolumigen Beständen. Minimum-/Maximum-Hinweise und definierte Meldebestände sorgen für ein Höchstmaß an Sicherheit.

Auftragsverwaltung

Einige WMS bieten eine eigene Auftragsverwaltung, andere Systeme können in ERP-Systeme integriert werden. Funktionen wie die Möglichkeit, Nachbestellungen auszulösen, die Zuordnung von Beständen zu Aufträgen sowie die Möglichkeit von Werbe- oder Rabattaktionen ermöglichen Flexibilität.

Automation

Prozesse, die automatisch ablaufen, sind besonders effektiv. Moderne WMS unterstützen Bewegungen im Bestand mithilfe von Barcodes, Scannern und der RFID-Technologie. Andere Automatisierungstechnologien können Etikettierungen, Paletten- oder Container-Lizenzierungen oder die Integration von Waagen umfassen.

Reporting & Compliance

Moderne WMS unterstützt bei der Einhaltung von Vorschriften. Branchentypische Kennzeichnungsvorschriften, Chargen- und Serienverfolgung oder die Bestandsbewertung – diese und weitere Punkte tragen dazu bei, die eigene Qualität zu verbessern.

Bestandstransaktionen

Transaktionen sind der Herzschlag der Logistik. Besonders hier können WMS ihre ganze Leistungsfähigkeit aufzeigen. So verringert die FIFO-Kommissionierung das Lagerrisiko. Der Versandprozess ist vollständig in die Auftrags- und Bestandsverwaltung integriert.

Auftragsabwicklung mit einem WMS

Der klassische Fall: Über das Internet wird eine Bestellung ausgelöst. Nahezu in Echtzeit wird diese Order an das betreffende Lager zur Kommissionierung übermittelt. Die Grundlagen für die Bestellung wurden bereits durch ein funktionierendes Warehouse Management System gelegt. Dank digitaler Funktionen wie Bestandsverwaltung und -optimierung und nachvollziehbarem Wareneingang ist der betreffende Artikel verfügbar.

Zur Bearbeitung der Internetbestellung erstellt das Warehouse Management System eine Kommissionierliste. Im Rahmen des digitalisierten Logistikprozesses wird diese Kommissionierliste automatisch generiert und an einen Picker übermittelt.

Barcodes auf der Kommissionierliste und den Produkten helfen dem Kommissionierer, die richtigen Artikel für die Bestellung schnell zu finden. Gleichzeitig tragen die Barcodes zur Qualitätssicherung bei. Sie verhindern die Kommissionierung von Artikeln, die nicht in der Bestellung enthalten sind. In der Praxis ist es häufig so, dass die Picker mehrere Aufträge gleichzeitig kommissionieren.

Anschließend bringt der Kommissionierer die Bestellung zur Packstation. Dort wird sie für den Versand an den Kunden verpackt und mithilfe eines integrierten Druckers etikettiert. In einem automatisierten Prozess werden das Versandgewicht und eine angemessene Verpackungsgröße ermittelt. Zur Qualitätssicherung überprüft das WMS laufende Vorgänge auf Fehler hinsichtlich der Menge oder Gewicht.

Unter Berücksichtigung sämtlicher Parameter ermittelt die WMS-Software die günstigsten Frachtkosten. Dazu werden Schnittstellen wie beispielsweise Shipcloud genutzt.

Das WMS beauftragt das Versandunternehmen mit der Lieferung und veranlasst die Abholung der Ware. Bereits zuvor wurden Versandetiketten automatisch generiert und das Tracking der Sendung so eingerichtet, dass die Kunden über jeden Fortschritt beim Versand informiert werden können.

ERP vs. WMS

Viele Unternehmen verfügen bereits über ein ERP-System mit grundlegenden Lagerverwaltungsfunktionen. Die Praxis zeigt jedoch: Die Anforderungen wachsen rasch über die im ERP angebotenen Lagerhaltungs- und Distributionsfunktionen hinaus. Dann bieten WMS deutliche Vorteile. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage nach der Integration eines WMS in ein vorhandenes ERP.

Anbieter wie Haufe X360 bieten integrierte Lösungen, deren Module ideal aufeinander abgestimmt sind. Für die Kunden bietet das eine Reihe von Vorteilen. Rund 8.000 Kunden haben bereits eine Vielzahl an Schnittstellen realisiert. Gänzlich neue Konfigurationen müssen meist nicht entwickelt werden. In der Regel erfolgt die individuelle Anbindung mit Bordmitteln.

WMS oder ERP für die Lagerverwaltung

Sowohl ERP als auch WMS sind wichtige Komponenten des Lieferkettenmanagements. Im Zusammenspiel unterstützt die Software Unternehmen dabei, Bestände zu verwalten. In Echtzeit gelingt es, Informationen auf verschiedene Art und Weise bereitzustellen und einer Cloud oder auf einem Server zu speichern. Der modulare Aufbau moderner ERP-System bietet vor allem Unternehmen des Mittelstands individuelle Möglichkeiten, da ein WMS auch zu einem späteren Zeitpunkt in eine bestehendes ERP-System integriert werden kann.

Grundsätzlich resultieren aus integrierten ERP-WMS-Lösungen handfeste Vorteile:

  • Bestehende Ressourcen effektiv nutzen
  • Gemeinsame Datenbasis minimiert Fehler
  • Einheitliche Nutzeroberfläche steigert Effizienz und Anwenderzufriedenheit
  • Schnelle und reibungslose Einführung

WMS-Modul von Haufe X360

Ein gutes Beispiel für die Integration ein integriertes System zeigt Haufe X360. Das eigene WMS-Modul lässt sich leicht integrieren und konfigurieren. Im Zusammenspiel mit dem ERP ergeben sich Vorteile in vielen Bereichen:

Distribution

  • Verbesserter Wareneingang, Bestand und Abwicklung
  • Automatisierte Bestandstransaktionen
  • Präzises Datenhandling

 

Produktivität

  • Automatisierung fehleranfälliger Tätigkeiten
  • Minimierung von Mitarbeiterfehlern
  • Verringerte Schulungskosten
  • Schnellere Auftragserfüllung

 

Inventarverwaltung

  •  Identifikation vorrätiger/nicht vorrätiger Artikel
  •  Verbesserung des Workflows durch mobile Geräte (Barcode-Scanner)

 

Kundenerlebnis

  • Automatisierte Prozesse (Kommissionierung, Verpackung, Versand)
  • Reibungslose Rücksendungen (automatische Lieferscheine, Anweisungen, Rücksende-Etiketten)